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Die Werwölfe von Düsterwald oder auch: das etwas andere Sozialkompetenztraining

Ich habe dieses Spiel als Psychologin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zusammen mit meinem Kollegen regelmäßig und gerne in der Gruppentherapie eingesetzt. Wer nun denkt, dass wir nur gespielt haben – weit gefehlt! Dieses Spiel stellt nicht zu unterschätzende Anforderungen an Beobachtungsgabe, Wortgewandtheit und Frustrationstoleranz. Damit kann es wunderbar für diagnostische und vor allem therapeutische Zwecke eingesetzt werden.

Alle, die es nicht kennen, können es noch einmal Schnell schnell nachlesen: <link https: de.wikipedia.org wiki die_werwölfe_von_düsterwald external-link-new-window internal link in current>Zum Spiel 

Mein Kollege und ich setzten dieses Spiel bald gezielt ein, um den Jugendlichen maßgeschneiderte Aufgaben mitzugeben, die sie im Laufe des Spiels erfüllen sollten. Das Spiel bietet dafür viele Ansatzpunkte:

  • Emotionsregulation: man wird schnell erwischt, wenn alle sehen, was man fühlt.
  • Impulskontrolle: nur mit den Achseln zucken, wenn man als Werwolf verdächtigt wird; still auf dem Stuhl sitzen und keinen Mucks von sich geben während nachts das Dorf schläft.
  • Mutig sein: als erste Person Anklage gegen einen anderen Mitspieler erheben und zwar schnell genug, bevor jemand anderes spricht.
  • Selbstbewusstes Auftreten: wenn die Diskussion voll im Gang ist sich so Gehör verschaffen, dass alle anderen zuhören.
  • Sich durchsetzen: wenn man etwas weiß, was andere nicht wissen oder etwas will, was andere nicht wollen.
  • Zurückhaltung: den anderen nur zuhören und seine Beobachtung maximal einmal nennen.
  • Teamwork: eigene Teammitglieder schützen und strategisch denken.
  • Und vieles Mehr!

Im Einzelgespräch können wunderbar alle am Kind gesehenen Erfolge und weitere Ressourcen besprochen und damit die Lust auf noch größere Herausforderungen im Spiel gesät werden.

Das Spiel ist natürlich nicht nur für Kinder und Jugendliche bestens geeignet. Auch in Nachtstunden bei Selbstreflexionsseminaren am ABIS hat es sich schon besten bewährt... Immer wieder schön, wie man scheinbar bekannte Menschen noch einmal von einer ganz anderen Seite erleben kann...

In diesem Sinne : freudiges Anklagen und Beschuldigen!

Linda Schulz