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Systemische Weihnachtsfragen

"Ach, du auch schon da." "Wird das eigentlich nochmal was mit dir?" "Heutzutage gibt's ja nur noch dieses vegane Zeug." Jedes Jahr dasselbe. Was, wenn es dieses Jahr anders geht? 24 Reflexionsfragen für eine bewusste Adventszeit.

 

Systemische Weihnachtsfragen: Dein Begleiter durch den alljährlichen Weihnachtstrubel

Mit 24 Reflexionsfragen durch die Adventszeit, für mehr Achtsamkeit und weniger Weihnachtsstress

Kennst du diese Weihnachtsmomente?

Es ist Heiligabend, 16:37 Uhr. Du stehst in der Küche. Der Braten ist fast fertig, der Tisch gedeckt, die Kerzen brennen. Eigentlich könnte jetzt alles schön sein. Eigentlich.

Aber die Tante ist immer noch nicht da. Über eine Stunde zu spät. Dabei hatte sie versprochen zu helfen. Deine Schwester verdreht die Augen und murmelt etwas von "typisch, denkt wohl sie ist was Besseres, nur weil sie in der Stadt wohnt". Du merkst, wie sich deine Schultern verspannen.

Die Tante kommt dann endlich. Mit dem Großvater im Schlepptau, den sie extra abgeholt hat. Niemand sagt danke. Stattdessen: "Na, ihr hattet wohl wieder Stau?"

Im Wohnzimmer klirrt was. Die Kinder. Schon wieder die Glaskugeln. "Könnt ihr nicht EINMAL aufpassen?" Die Stimme deines Bruders ist schärfer als nötig. Die Kleine fängt an zu weinen.

Beim Essen dann die Großmutter. Sie stochert im Essen rum, schiebt den Teller weg. "Heutzutage gibt's ja nur noch dieses Zeug. Zu meiner Zeit..." Deine Nichte, die sich den ganzen Nachmittag in der Küche abgemüht hat mit ihrer veganen Variante, wird rot. "Das ist Seitan, Oma, nicht Tofu. Und ich hab mir echt Mühe gegeben." Ihre Stimme kippt.

Dein Vater versucht zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Redet von früher, von Harmonie, von Zusammenhalt. Aber du siehst ihm an, dass er selbst nicht mehr dran glaubt.

Du sitzt da, lächelst, nickst. Und denkst: Wie bin ich hier gelandet? Warum mache ich das mit? Und warum fühlt sich das Fest der Liebe an wie ein Minenfeld?

Oder du kennst es anders. Du kommst zur Weihnachtsfeier deiner Familie. Allein. Wieder.

"Ach, du auch schon da." Deine Tante. Keine Umarmung, keine Freude. Nur dieser eine Satz. Du weißt nicht, was du sagen sollst.

"Schönen Advent sieht man ja schon überall bei dir." Deine Mutter begutachtet deine Wohnung, als wäre sie bei einer Inspektion. Du hattest dir solche Mühe gegeben. Aber irgendwie klingt es nicht wie ein Kompliment.

Beim Essen dann Onkel Bernd. Bier in der Hand, dieses Grinsen im Gesicht. "Und du also wieder ohne Begleitung. Wird das eigentlich nochmal was?" Die anderen am Tisch werden still. Du auch.

Jedes Jahr dasselbe. Jedes Jahr nimmst du dir vor, es dieses Mal anders zu machen. Ruhig zu bleiben. Dich nicht reinziehen zu lassen. Einfach zu gehen, wenn es zu viel wird.

Und jedes Jahr sitzt du wieder da. Schmeckst das Essen nicht. Spürst diesen Druck auf der Brust. Zählst die Stunden bis du wieder fahren kannst.

Egal ob du mittendrin steckst im Familienchaos oder als Einzelperson am Rand sitzt und dich fühlst wie im falschen Film. Egal ob die Anspannung zwischen den anderen knistert oder die Fragen an dich gerichtet sind, die du nicht hören willst.

Am Ende ist es das gleiche Gefühl: Das hier soll Weihnachten sein?

Was, wenn es einen anderen Weg gibt?

Wir haben etwas für dich gemacht. Einen Adventskalender der anderen Art. Keine Schokolade, keine Gutscheine, keine schönen Sprüche.

24 Fragen.

Fragen, die dich innehalten lassen. Die dir helfen hinzuschauen, statt wegzuschauen. Die dir Raum geben zu spüren, was du wirklich brauchst. Und was vielleicht auch die anderen brauchen.

Systemische Fragen. Klingt kompliziert, ist es aber nicht.

Was sind systemische Fragen?

Stell dir vor, du stehst in einem Raum und siehst nur eine Wand. Eine systemische Frage dreht dich um. Plötzlich siehst du den ganzen Raum. Die Türen. Die Fenster. Die anderen Menschen darin.

Es sind Fragen, die den Blick weiten. Die nach Mustern fragen statt nach Schuld. Die Zusammenhänge sichtbar machen, wo du vorher nur Einzelteile gesehen hast.

Nicht: Warum macht meine Mutter das immer? Sondern: Was passiert eigentlich, wenn meine Mutter das macht? Wer reagiert wie? Wie reagiere ich? Und was würde sich verändern, wenn ich einfach mal anders reagieren würde?

Solche Fragen suchen keine Schuldigen. Sie suchen Wege. Neue Möglichkeiten. Andere Perspektiven.
Uns leitet die Frage: Welchen Sinn macht das Verhalten? 
Was bewegt meine Mutter sich so zu verhalten wie sie es tut? Welche positive Absicht kann hinter dem Satz des Onkels stecken, den ich gerade noch nicht sehen kann? Durch welches Verhalten von mir lade ich die Anderen dazu ein sich so zu verhalten wie sie es tun. 

Das macht sie, ganz ehrlich, manchmal erst ein wenig unbequem. Weil sie dich mit einbeziehen. Weil sie nicht nur fragen "Was machen die anderen falsch?", sondern auch "Welchen Teil spielst Du in diesem Spiel?"

Aber genau das macht sie so wertvoll.

Ist das was für mich?

Wenn du dich in den Szenen vom Anfang wiedererkannt hast. Wenn du nicken musst bei "Jedes Jahr dasselbe". Wenn du dir wünschst, dass Weihnachten sich anders anfühlt.

Dann ja.

Du brauchst keine Vorkenntnisse. Keine Ausbildung in systemischer Beratung. Kein Psychologiestudium.

Du brauchst nur ein bisschen Zeit. Für dich. Und die Bereitschaft, ehrlich hinzuschauen. Nicht nur auf die anderen. Auch auf dich.

Die Fragen sind für alle. Egal ob du Weihnachten liebst oder stressig findest. Ob du mit der ganzen Familie feierst oder lieber allein bleibst. Ob du dich auf Advent freust oder ihn eher durchhältst.

Sie sind für dich. Und für mich. Für uns alle, die wir manchmal nicht wissen, wie wir heil durch diese Zeit kommen sollen.

Wie du die Fragen nutzen kannst

Es gibt kein Richtig oder Falsch. Keine Regeln. Nur Möglichkeiten.

Du kannst jeden Morgen im Advent eine Frage ziehen. Vor dem ersten Kaffee. Wenn das Haus noch still ist. Die Frage den Tag über mit dir tragen wie einen Stein in der Tasche. Abends nochmal rausnehmen, anschauen, fühlen ob er glatter geworden ist.

Oder du nimmst dir bewusst eine Stunde. Machst dir Tee, setzt dich an deinen Lieblingsplatz. Lässt eine Frage auf dich wirken. Schreibst vielleicht deine Gedanken auf. Oder auch nicht. Manchmal reicht es, sie zu denken.

Manche Fragen kannst du mit jemandem teilen. Mit deinem Partner, deiner besten Freundin, deiner Schwester. Manchmal entstehen daraus Gespräche, die tiefer gehen als das übliche "Wie geht's?". Gespräche, die was bewegen.

Und wenn eine Frage dich richtig packt? Dann bleib dabei. Du musst nicht jeden Tag eine neue. Manchmal braucht eine Frage mehrere Tage, um sich zu entfalten.

Wenn eine Frage gerade nicht passt, überspring sie. Das ist okay. Du entscheidest.

Was diese Fragen dir geben können

Vielleicht merkst du, dass du plötzlich innehältst. Mitten in der Hektik. Mitten im Kaufrausch, im Plätzchenbacken, im Geschenkestress. Dass du bemerkst, wo du gerade bist. Was du gerade fühlst.

Vielleicht siehst du Dinge anders. Die Bemerkung deiner Mutter. Das Schweigen deines Vaters. Das Genervtsein deiner Schwester. Nicht als Angriff. Sondern als Teil eines Musters, in dem ihr alle steckt. Und in dem du dich bewegen kannst.

Vielleicht wird dir klarer, was du eigentlich willst. An diesem Weihnachten. In dieser Familie. In diesem Leben. Und was du vielleicht nicht mehr willst.

Vielleicht findest du einen Weg, ruhiger zu bleiben. Wenn Onkel Bernd wieder anfängt. Wenn die Stimmung kippt. Wenn alles in dir sagt "Jetzt aber raus hier". Dass du bleiben kannst, ohne dich zu verbiegen. Oder gehst, ohne Schuldgefühle.

Vielleicht traust du dich, was anders zu machen. Einen anderen Satz zu sagen als sonst. Eine Tradition zu brechen. Eine neue zu beginnen.

Oder vielleicht auch nur das: Ein Weihnachtsfest, das sich ein kleines bisschen mehr nach dir anfühlt. Nach dem, was du brauchst. Statt nach dem, was alle erwarten.

Das wäre doch schon was.

Hol dir deine kostenlosen Weihnachtsfragen

Die Broschüre mit allen 24 systemischen Weihnachtsfragen kannst du dir kostenlos herunterladen. Druck sie aus, leg sie neben deinen Adventskaffee oder speichere sie auf deinem Handy – ganz wie es für dich passt.

Download: 24 Systemische Weihnachtsfragen - bald verfügbar

Warum wir das gemacht haben

Wir sind das ABIS Institut für Systemische Kompetenz in Leipzig. Seit über 30 Jahren bilden wir Menschen in systemischer Beratung, Therapie und Supervision aus.

Wir sitzen oft in Seminaren und hören Geschichten. Von Weihnachten. Von Familie. Von Situationen, die jedes Jahr wiederkehren. Und wir sehen, wie systemische Fragen helfen können. Wie ein anderer Blick Türen öffnet.

Diese 24 Fragen sind unser Geschenk. An alle, die die Adventszeit bewusster erleben wollen. Du musst uns nicht kennen. Du musst keine Ausbildung bei uns machen. Du musst gar nichts.

Nimm die Fragen. Nutze sie. Teile sie, wenn du magst.

Wenn sie dir helfen, dieses Weihnachten ein bisschen leichter zu machen, dann hat sich das gelohnt.

Zum Schluss

Wir wünschen dir eine Adventszeit, in der du die Momente findest, die dir guttun. Die Gespräche, die tiefer gehen. Die Stille, wenn du sie brauchst. Den Mut, Dinge anders zu machen.

Und wir wünschen dir ein Weihnachtsfest, das sich so anfühlt, wie du es dir wünschst. Nicht wie es sein sollte. Nicht wie es immer war. Sondern wie es für dich passt.

Alles Gute dir.

Dein Team vom ABIS Institut Leipzig

P.S.: Falls dir die Fragen helfen und du denkst, sie könnten auch jemandem anders helfen – teil sie gerne. Weihnachtsstress haben wir alle genug. Reflexion kann jeder gebrauchen.